Präsidentenwahl: 27.000 E-Mails pro Gauck
Es war eine E-Mail-Flut pro Gauck: Kurz vor der Bundespräsidentenwahl am heutigen 30. Juni 2010 gingen mehr als 27.000 elektronische Botschaften in den Abgeordnetenbüros und bei den Delegierten aller Parteien ein.
Der Inhalt der über das Online-Kampagnennetzwerk Avaaz.org versandten Mail: die Aufforderung, Partei- und Machtpolitik beiseite zu legen, und stattdessen im Sinne der Bürger zu wählen. Meinungsumfragen zeigen, dass die Mehrheit der deutschen Bürgerinnen und Bürger Joachim Gauck als nächsten Präsident sehen möchte.
„Wir sehen eine beispiellose Mobilisierung von Zehntausenden Bürgerinnen und Bürgern, die die Online-Aktion nutzen, um ihrer Stimme bei der Präsidentschaftswahl Gehör zu verschaffen“, sagte Alice Jay, Kampagnendirektorin von Avaaz.org, gegenüber dem Düsseldorfer „Handelsblatt“.
Das Online-Formular sei von mehr 27.000 Bürgerinnen und Bürger aus ganz Deutschland genutzt worden. Die einzelnen Nachrichten fordern die Mitglieder der Bundesversammlung dazu auf, denjenigen Kandidaten zu wählen, der die Werte und die moralische Autorität besitzt, um Deutschland zu vereinen. Zahlreiche Politiker hätten bereits geantwortet und versichern, dass Sie den Volkswillen respektieren werden.
Während einige Abgeordnete die Anliegen Ihrer Wähler ernst nehmen und direkt auf die Emails der Bürgerinnen und Bürger antworteten, sind andere sogar soweit gegangen, die Nachrichten der Wähler als „Spam“ zu bezeichnen, also als unerwünschte Werbebotschaft. Eine Anschuldigung, die die Online-Organisatoren zurückweisen: „Genau das ist Demokratie in Aktion“, sagte Alice Jay. Nach der niedrigen Wahlbeteiligung von 72,2% bei der Bundestagswahl 2009, ist sei spannend, das große Interesse und Engagement bei dieser Präsidentschaftswahl zu sehen.“ Das Netzwerk versteht Internet-Tools als förderungswürdige Form der politischen Partizipation.