Telekom und Kinexon mit neuer Technik gegen Covid-19

11.03.2021 von
Ob an Ticketkontrolle oder Montageband: Bei räumlicher Enge ist Abstandhalten schwer. Nach Corona-Fall in der Belegschaft droht Kolleg*innen Quarantäne. Schlimmstenfalls steht alles still. Produktion oder Logistik fürchten nach Positivfall eine unkontrollierte Virus-Ausbreitung. Auch die Sport-, Event- oder Reisebranche will Infektionsketten schnell identifizieren und brechen.
 
T-Systems hat mit dem Partner Kinexon eine Warn-Technik für Firmen entwickelt. Unternehmen erkennen so frühzeitig Infektionsketten. Das neue Angebot heißt „Enterprise Protection System (EPS)“. Erste Tests gab es im Eishockey. Clubs der PENNY DEL haben das System bereits erfolgreich erprobt. Es kam vergangene Woche beim Spiel der Eisbären Berlin gegen die Grizzlys Wolfsburg zum Einsatz. In dieser Woche steht ein erneuter Test beim Spiel der Augsburger Panther auf dem Programm.
 
Gernot Tripcke, Geschäftsführer der PENNY DEL, sagt: „Corona wird uns in allen Lebensbereichen weiterhin herausfordern und wir werden mit dem Virus leben müssen. Umso wichtiger ist es, dass wir in konkreten Lösungen denken sowie mit Konzepten daran arbeiten, dass perspektivisch wieder Eishockeysport vor Zuschauern stattfinden kann. Das Enterprise Protection System kann ein weiterer wichtiger Baustein dabei sein. Es ist eine weitere Säule der konkreten Bemühungen, die wir seitens der Liga sowie in Gemeinschaft mit unseren 14 Clubs im Bereich der Hygiene- sowie Kontaktnachverfolgung unternehmen.

Datenschutz hat keine Einwände

Der Landesdatenschutz Rheinland-Pfalz bestätigt die Tragfähigkeit des technischen Konzepts des EPS. Es verarbeite Daten zumeist dezentral. Nutzer*innen blieben anonym. Wo nötig arbeite EPS mit Pseudonymen. Die Nutzung sei weiterhin freiwillig. Daher bestünden nach aktuellem Kenntnisstand keine Einwände. 
 
Wegen Arbeits- oder Datenschutz herrscht am Arbeitsplatz oft Handyverbot. Das Smartphone scheidet dort als Warngerät gegen Covid-19 aus. Die T-Systems-Lösung kombiniert daher eine Tracing-App mit dem SafeTag von Kinexon. Das kleine Gerät hält Mitarbeiter*innen auf Abstand. Es registriert Kontakte, wo Handys nicht hindürfen. Die Tracing-App zeigt, ob Risiko-Kontakte dabei waren.

Infektionsketten frühzeitig erkennen und brechen

Oliver Queck verantwortet das neue Angebot bei T-Systems und sagt: „Corona bremst nicht vor dem Stadion oder Werkstor. Infektionsketten frühzeitig erkennen und brechen: Dabei unterstützen wir Eventveranstalter oder Unternehmen.
 
Unsere SafeTags sind im US-Sport bei einer Vielzahl von Ligen erfolgreich im Einsatz und haben dort einen großen Beitrag zur Sicherheit aller anwesenden Personen geleistet“, so Dr. Maximilian Schmidt, Chief Revenue Officer Sports bei KINEXON. „Mit der EPS-App von T-Systems gelingt es uns, noch stärker auf die Bedürfnisse von Unternehmen in Deutschland einzugehen - zum Beispiel, wenn es um das Thema der dezentralen Datenverwaltung geht.“

So funktioniert das Warnsystem

Mitarbeiter*innen nehmen zu Schichtbeginn einen Tag aus der Ladestation. Sie scannen mit dem Smartphone und der EPS-App den QR-Code auf der Rückseite des kleinen Geräts. Smartphone und Gerät sind damit gekoppelt. Das Smartphone bleibt danach im Spind. Der SafeTag begleitet Mitarbeiter*innen als Armband oder Clip durch den Tag. Bei ausreichend Abstand zu anderen leuchten die Geräte grün. Bei riskanter Nähe blinken sie zuerst rot. Nach fünf Sekunden kommt ein Piepton dazu.

Auf Virus-Mutationen vorbereitet

Einmal pro Sekunde misst der SafeTag Abstände. Er misst auf zehn Zentimeter genau. Dazu nutzt er den Funkstandard Utra-Wideband (UWB). Die Warn-Distanz lässt sich flexibel auf erhöhtes Infektions-Risiko durch Covid-Mutationen wie die britische Variante B.1.1.7 anpassen. 

Zum Feierabend überträgt der SafeTag Kontakte an die App

Zum Feierabend kommt das Gerät zurück in die Ladestation. Es entkoppelt sich automatisch. Dabei überträgt der SafeTag die Kontakte des Arbeitstages via Cloud an die App. Kurze Kontakte mit ausreichend Abstand löscht sie sofort. Mögliche Risikokontakte speichert sie für 14 Tage. Die Daten bleiben allein auf dem Telefon.

Ampel-Anzeige bei Risiko-Kontakt

Öffnen Mitarbeiter*innen die App, lädt sie anonyme Positivmeldungen vom Server herunter. Sie vergleicht diese mit der Kontaktliste auf dem Smartphone. Gab es eine virologisch relevante Begegnung, zeigt die App einen Warn-Bildschirm. Je nach Risikolevel ist dieser rot, gelb oder grün. Das Risikolevel berechnet die App etwa aus den Faktoren Dauer, Distanz und Anzahl der Kontakte.

Wie kommen Positiv-Meldungen auf die App?

Nach Positiv-Befund oder Corona-Verdacht melden Mitarbeiter*innen dies an das Unternehmen. Der Arbeitgeber verifiziert die Erkrankung. Danach erzeugt er auf der EPS-Internetseite eine TAN-Nummer. Nach Empfang geben Mitarbeiter*innen die Nummer in die App ein. Die TAN ist eine Stunde lang gültig. Nach Eingabe übermittelt das System anonyme Positiv-Meldungen an den Server. Wenn Kolleg*innen ihre App öffnen, laden sie die Meldungen vom Server herunter. Dann berechnet die App mögliche Risiko-Kontakte.

Schutz der Identität, freiwillige Teilnahme

Die App ist für Mitarbeiter*innen freiwillig. Sie bleiben anonym. Die eigene Identität nach Infektion mitteilen: Das entscheiden Mitarbeiter*innen selbst. Das Enterprise Protection System entspricht der Datenschutz-Grundverordnung (DSVGO). Daher findet kein Datenaustausch zwischen Firmenkunden statt. Die Telekom richtet Unternehmen separate Mandanten auf dem System ein. Dies ist eine zentrale Forderung der Datenschützer.
 
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