Die Neue Masche der Dialeranbieter


Die Neue Masche der Dialeranbieter

Die RegTP dürfte mit den neuen Regelungen nicht nur Verbrauchern und Verbraucherschützern eine Freude gemacht haben, sondern auch den seriösen Vertretern der Branche, die tatsächlich hochwertige Inhalte abrechnen. Dialer-Anbieter, die bisher auf illegale Weise Geld machten, sollten es dagegen in Zukunft schwerer haben. Erste positives Anzeichen ist auch der Rückzug einiger schwarzer Schafe der Dialerbranche. Ungefährlich klingende, aber einschlägige Domains wie malvorlage.de, pflanzen.de oder lehrstellen.de werden mittlerweile vom Inhaber zum Verkauf angeboten.

Dennoch versuchen einzelne Betreiber immer wieder, die Vorgaben zu umgehen oder zu unterlaufen. Und an neuen Ideen, unvorsichtigen und unbedarften Usern das Geld aus der Tasche zu ziehen, mangelt es nicht. Neuestes Werkzeug ist dabei das Handy.

Kostenfalle Handy-Payment

Anbieter von Seiten wie vornamen.de oder lebenslauf.de gehen dabei besonders raffiniert vor und versuchen jetzt den Kunden Abos zu verkaufen, statt wie bisher einmalige Beträge zu kassieren. Wer sich auf die Adresse vornamen.de verirrt, muss zunächst seine Handynummer eintippen. Per SMS wird dann ein Zugangscode geschickt. Darunter steht der Hinweis auf den Preis von 9,99 Euro und einem "Buchungsintervall" von drei Tagen.

Wer unter lebenslauf.de Bewerbungshilfe sucht, kann ganz unten im Bezahlfenster in winziger Schrift lesen, dass alle drei Tage 4,99 Euro abgebucht werden. So können sich die Kosten auf bis zu knapp 50 Euro im Monat summieren. Zahlreiche andere Websites gehen ebenso vor.

Diese neue Abrechnungsmethode nennt sich Handy-Payment. Bei diesem System muss der Anwender auf der gewünschten Webseite seine Handynummer angeben und erhält dann per SMS einen Zugangscode. Nach Eingabe und Bestätigung des Codes im Zahlungsfenster wird eine zweite SMS an den Kunden versandt und die Einrichtung des Abos bestätigt. Erst danach folgt eine weitere, dritte SMS mit einem Link zu einer Webseite, in der das Abonnement verwaltet und gekündigt werden kann. Die dadurch entstehenden Kosten ziehen die Mobilfunkbetreiber mit der Handyrechnung ein.

Mit dieser Bezahlart über das Mobiltelefon sollten eigentlich vor allem kleinere Geldbeträge unter 10 Euro beglichen werden. Wenn es sich allerdings um ein Abonnement statt einer Einmalzahlung handelt, können sich diese Kosten vervielfachen. Eine finanzielle Obergrenze gibt es für Handy-Payment nicht. So wären auch 1.000 Euro und mehr möglich, vorausgesetzt der Kunde stimmt zu. Denn auch die SMS mit dem Zugangscode an den potenziellen Kunden enthält keinerlei Angaben über Buchungsdauer, Kündigungsmöglichkeiten oder etwaige Geschäftsbedingungen.

Möglichkeiten zum Schutz

Zum Schutz vor Internet-Dialern können Rufnummerngassen (bestimmte Vorwahlen) von der Telefongesellschaft gesperrt werden. Die Deutsche Telekom verlangt für eine feste Anschluss-Sperre bzw. feste Rufnummern-Sperre einmalig 9,90 Euro. Damit können bestimmte Rufnummerngassen oder einzelne Rufnummern für abgehende Wählverbindungen gesperrt werden.

Zu weiteren Schutzmaßnahmen zählen die regelmäßige Überprüfung der DFÜ-Verbindung auf unbekannte und teure Nummern und die Installation eines Schutzprogramms. Wichtig ist auch vor allem ein gesundes Misstrauen beim Surfen und beim Herunterladen von Programmen. Eltern sollten stets aufmerksam verfolgen, auf welchen Seiten ihre Kinder im Netz surfen.

Beim Handy-Payment ist die Kontrolle allerdings noch schwieriger als mit Dialern, da oftmals nicht erkennbar ist, ob es sich um ein Abo oder um eine Einmalzahlung handelt. Nach aktuellem Stand bietet noch kein Netzbetreiber eine Sperrung der Rufnummer für solche Angebote an.

User sollten sich letztlich nur dort auf ein Abo einlassen, wo es auch wirklich Sinn macht. Grundsätzlich kann man sich mit Fragen oder Beschwerden zu Dialern auch über folgende E-Mail-Adresse an die RegTP wenden: dialer.postfach@regtp.de.

(Juli 2005)