Mediale Inhalte

Grundsätzlich sind viele der Triple Play-Sender eine digitale Version der bekannten Kanäle der öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehanstalten. Neu dazu kommen hauptsächlich Spartenkanäle und internationale Angebote von ausländischen Sendern oder in anderen Sprachen. Das Türk Premium Paket von Alice oder Tividi International von ish&iesy sind Beispiele für solche Neuheiten, die aber in der Regel noch extra kosten. Auch die Spartenkanäle bieten hauptsächlich Serien, Dokumentationen oder Filme an, die auch im Free-TV zu sehen sind – nur hier eben nonstop und zum Teil individuell abrufbar. Positiv an den vielen Triple Play-Angeboten: Sie sind werbefrei, oder die Werbung lässt sich leichter umgehen.

In der Regel gehen die Netzbetreiber für ihre Triple Play-Pakete Kooperationen mit Fernsehsendern und anderen Lieferanten von Medieninhalten ein und bieten deren Sendungen den Kunden an. Möglich ist auch eine Kombination von TV-Abonnement und VoD. Arcor plant für nächstes Jahr ein IP-TV-Angebot mit 70 Sendern, deren Inhalte auch einzeln im Nachhinein angeschaut werden können, wofür dann aber eine Extra-Gebühr fällig wird.

Tatsächlich greifen viele Inhalte-Anbieter im Triple Play-Paket auf Video on Demand zurück. Die Übersetzung dieses Begriffes lautet etwa Video auf Abruf und meint die (kostenpflichtige oder per Pauschalpreis abgerechnete) Nutzung einer Online-Videothek. Dies hat den Vorteil, dass auch über Anschlüsse mit geringerer Bandbreite Filme heruntergeladen werden können und anschließend angeschaut.

Echtes Fernsehen über das Internet wird dagegen – auch wenn es auf Abruf konsumiert wird - per Livestream übertragen, also nicht erst hochgeladen und dann vom Nutzer wieder auf dem eigenen PC gespeichert. Das liegt vor allem daran, dass die meisten Fernsehsender gar nicht das Recht dazu haben, frei irgendwelche Filme ins Netz zu stellen – das Urheberrecht steht hier im Weg.

Livestream ist aber auch der Grund dafür, warum so hohe Übertragungsraten erforderlich sind. Wirkliches Fernsehen im Triple Play-Paket liefern deshalb derzeit nur die Kabelnetzbetreiber und diejenigen Internet-Anbieter, die bereits VDSL zur Verfügung stellen können.

Wenn die Entwicklung des digitalen Fernsehens derjenigen der Musik folgt, werden schon bald die Inhalte die Nutzung vorantreiben. Voraussetzung: die Zugangstechniken müssen verfügbar sein. Die Inhalte-Anbieter und Rechte werden dann immer wichtiger, um sich von der Konkurrenz abzuheben – langfristige Kooperationen von Netzbetreibern und Inhalte-Diensten werden deshalb wohl zunehmen.

Bisher haben die Kabelnetzbetreiber deutliche Vorteile, sowohl in der technischen als auch der inhaltlichen Ausstattung. Zudem sind ihre Angebote für Kunden, die bereits einen TV-Kabelanschluss nutzen, preiswerter als die DSL-Pakete. Die Unternehmensberatung Goldmedia GmbH schätzt aber, dass schon bald "die wichtigsten Telekommunikationsunternehmen mit IP-TV-Angeboten in Deutschland auf den Markt kommen werden." Gleichzeitig geht sie davon aus, dass 2010 1,3 Millionen Haushalte IPTV empfangen werden.