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WAP: Massenmarkt ist nicht in Sicht

08.05.2000 von
Der euphorisch begrüßte neue Mobilfunkstandard WAP (Wireless Application Protocoll) scheint nicht so recht von den Kunden akzeptiert zu werden: Zu teuer, zu spezifisch, zu wenige Geräte und zu wenige Anwendungen, so könnte man die Hindernisse für WAP zusammenfassen. Die Branche selbst hat noch nicht einmal Ideen für Dienste, die WAP erst zu einem Massenmarkt machen.

Die Marktforschungs- und Beratungsgesellschaft Giga Information Group (München) kommt in einer Studie einer recht nüchternen Eindschätzung der Potenziale von WAP. Zwar erfährt das Wireless Application Protocol (WAP) für die Internet-Nutzung per Handy oder Organizer reges Interesse, gesteht Giga zu. Das WAP-Toolkit von Nokia ist nach Erkenntnissen der Auguren mehr als 25.000 mal heruntergeladen worden, der WAP-Synchronisationsdienst von space2go hat mehr als 40.000 Nutzer, die Anzahl der WAP-Pilotprojekte erstreckt sich auf mehrere 1000 weltweit.

Dennoch haben selbst Hersteller wie Nokia keine Vorstellung davon, welche Anwendungen den WAP-Massenmarkt darstellen werden, schreibt die Giga Information Group in ihrem Report "Wireless Web´s Killer App Still at Large". Klar scheint den Auguren, dass die vielzitierte Kursabfrage von Aktienbeständen per WAP-Handy nichts für den breiten Massenmarkt ist. Auch die bisher entdeckten Geschäftsanwendungen bezeichnet Giga-Analyst Carl Zetie als Nischen.

Die stärkste Ausrichtung auf den Massenmarkt weisen nach Einschätzung von Giga persönliche WAP-Dienste wie beispielsweise Yahoo Calendar und space2go WAP auf. Hierbei führt der Nutzer seinen Terminkalender oder sein persönliches Adressverzeichnis bei einem WAP-Provider, so dass er von unterwegs mit jedem WAP-fähigen Handy und Organizer darauf zugreifen kann. Künftige WAP-Dienste werden auch die Terminverwaltung für Gruppen zulassen, weiß die Giga Information Group. Dadurch können sich beispielsweise Jugendcliquen, Familien, Clubs, Vereine und Firmen leicht per Handy von unterwegs abstimmen.

Termin-WAPpen könnte so populär werden wie das Kommunizieren per SMS. Voraussetzung ist allerdings, dass der WAP-Zugang deutlich preisgünstiger wird, analysiert Giga. Erst massive Preissenkungen durch die Netzbetreiber können WAP auf breiter Front zum Durchbruch verhelfen. Zuvor sei - unabhängig von der Anwendung - an einen Massenmarkt nicht zu denken.