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Internetverbot für verseuchte Rechner

Nach einer Statistik des Software-Herstellers G DATA treiben ständig rund 350.000 Zombie-Rechner allein aus Deutschland im Internet ihr Unwesen. Hacker haben diese ursprünglich harmlosen PCs übernommen und in ein kriminelles Bot-Netz integriert, das für Virenangriffe oder Spam-Attacken konzipiert wurde. Die Eigentümer der gekaperten Computer merken meist gar nicht, dass ihre PCs missbraucht werden. Das könnte sich ändern.

Wie das Technikmagazin CHIP in seiner aktuellen Ausgabe schreibt, denken Politik und Internet-Wirtschaft über eine radikale Lösung nach: Jeder Bot-Rechner fliegt aus dem Netz. „Eine solche Lösung wird derzeit diskutiert“, bestätigte Matthias Gärtner, Pressesprecher des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) der CHIP-Redaktion. „Wenn ein Provider momentan mitbekommt, dass Rechner seiner Kunden als Zombies missbraucht werden, gibt es keine rechtliche Regelung, ob oder wie er dagegen vorgehen kann“, so Gärtner. Also unternehme er auch nichts.

Mit einem entsprechenden Gesetz im Rücken könnten Provider ferngesteuerte Zombie-PCs vom Netz nehmen und die Anschlussinhaber auffordern, die Schädlinge von ihren Rech- nern zu entfernen. Erst wenn das geschehen sei, dürften sie wieder ins Internet. Dem Artikel zufolge kämpfen sich Experten des BSI gerade durch juristische Gutachten – bis zu 400 Seiten starke Abhandlungen über die IT-Welt. Bis es zu einem Gesetz kommt, werde wohl gut eine halbe Legislaturperiode vergehen, mutmaßt Gärtner im CHIP-Interview.

Auch wenn die Umsetzung also noch mindestens zwei Jahre auf sich warten lässt – dass die Idee realisiert wird, ist laut CHIP durchaus wahrscheinlich: „Diese Lösung verspricht weit weniger Spam, weit weniger Phishing, weit weniger Hackerangriffe.“ Andere Instrumente zur Eindämmung von Onlinekriminalität seien hingegen nahe- zu wirkungslos. Die erfassten Informationen aus der Vorratsdatenspeicherung etwa brächten Ermittler bei der Jagd auf Spammer und Bot-Netze kaum weiter. CHIP zitiert dazu Andreas Maurer, Pressesprecher Webhosting beim Provider 1&1: „Die Angreifer hinterlassen ja nicht ihre eigenen Spuren – sondern nutzen fremde Rechner für ihre Attacken. Mit der Vorratsdatenspeicherung bekommen wir die Täter deshalb auch nicht schneller zu fassen.“
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