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Wahl 2009: Surfer haben bereits eine Partei als Favoriten
US-Präsident Barack Obama hat den sensationellen Wahlsieg auch dank seiner ausgeklügelten Internetstrategie geschafft. Seitdem grübeln deutsche Parteien, wie sie das kopieren könnten - mit wenig Erfolg, wie jetzt eine Studie ergab. Der Webmonitoring-Dienstleisters Business Intelligence Group (B.I.G.) hat den Online-Wahlkampf zwei Monate vor der Bundestagswahl ausgewertet. Mit überraschendem Ergebnis, denn die wenig bekannte Piratenpartei (Europawahl im Juni: 0,9% Wahlergebnis) ist der Star im Netz. Das Internet verändert laut dieser Studie die Regeln der politischen Kommunikation und belohnt die Akteure, die sich mit den Veränderungen auseinandersetzen. So ist die Piratenpartei die stärkste Kraft auf den VZ-Seiten, der mit 14 Millionen Nutzern größten Community in Deutschland. Mit über 38.000 Anhängern sind die „Piraten“ dort beliebter als SPD und Grüne zusammen. Noch deutlicher zeigt sich der Vorsprung auf dem Microblogging-Dienst Twitter: Hier gibt es mehr positive Kommentare zu der Piratenpartei (12.399) als zu allen derzeitigen Bundestagsfraktionen zusammen (10.540).
Der Erfolg der jungen Partei im Internet hat verschiedene Ursachen. Zum einen füllen die Piraten ein thematisches Vakuum, in dem sie sich mit Aspekten wie Datenschutz, Urheberrecht oder der umstrittenen Internetsperre zum Kampf gegen Kinderpornographie beschäftigen. Diese Themen, die in einer vernetzten Gesellschaft mehr und mehr Relevanz gewinnen, werden sowohl von den etablierten Parteien als auch von den klassischen Medien vernachlässigt. Zum anderen verstehen die Macher der Partei, das neueste Medium Internet in all seinen Formen zu nutzen. Neben einem umfangreichen Forum mit knapp 100.000 Beiträgen, beliebten Twitter- und YouTube-Kanälen sowie den Community-Profilen betreibt die Partei eine Online-Enzyklopädie namens Piratenwiki, um ihre Anhänger zu vernetzen. Und der vielbeschworene „Dialog mit dem Bürger“ geht noch weiter, etwa in Form des Piratenspot-Wettbewerbs: Anhänger senden derzeit Wahlwerbespots ein, die auf einer Website vom Publikum bewertet werden. Der von der Online-Gemeinde gekürte Gewinner wird schließlich im Bundestagswahlkampf landesweit ausgestrahlt.




