100%
0%
Negativer Schufa-Eintrag – wie bekommt man ein Smartphone mit Vertrag?
Die intelligenten Handys gehören in der heutigen Zeit zu den Grundbedürfnissen der Menschen. Auf der Welt haben mehr als zwei Milliarden Nutzer ein Smartphone. Damit sind beinahe so viele Menschen Besitzer eines der begehrten Alltagsbegleiter wie es Inhaber von Bankkonten auf der Welt gibt. Ein Bankkonto ist laut der EU ein soziales Grundrecht, um am Alltagsleben teilzunehmen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch Smartphones in den Grundrechten eines jeden Bürgers verankert sind. Bis dahin bleibt es schwierig für Menschen in Deutschland mit einem Schufa-Eintrag an ein Smartphone mit Handyvertrag zu kommen. Aber es ist dennoch möglich.


Bild: Fast jeder hat ein Smartphone, jedoch gestaltet es sich für Menschen mit schlechter Bonität schwierig, an einen Neuvertrag mit Handy zu kommen. Bildquelle: Africa Studio – 431769166 / Shutterstock.com
Die Provider von Handytarifen bieten ihre Verträge oft in Kombination mit einem neuen Smartphone an, wodurch die Verbraucher günstiger an die Geräte kommen. Menschen mit einem negativen Schufa-Eintrag werden allerdings vor größere Schwierigkeiten gestellt, da die Anbieter eine Bonitätsprüfung durchführen, um die Zahlungsfähigkeit der Kunden zu überprüfen.
Den Anbietern kann man dies nicht verübeln, wollen sie doch die Risiken von Zahlungsausfällen vermeiden. Vor allem, weil die neuen Smartphones mehrere hundert Euro kosten und in Verbindung mit einem Neuvertrag zu erheblich günstigeren Konditionen zu erstehen sind. Es gibt aber dennoch Möglichkeiten, um trotz Schufa-Eintrag ein Smartphone mit Handyvertrag zu bekommen.
Was ist die SCHUFA eigentlich?
Die Schufa ist die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung. Sie ist die Wirtschaftsauskunftei in Deutschland, die Unternehmen und Banken mit Informationen zur Bonität, also zur Zahlungsfähigkeit, von nahezu allen Personen der Bundesrepublik versorgt. Somit können die Unternehmen feststellen, ob potenzielle Kunden kreditwürdig sind oder ob ein Zahlungsausfall nach Abschluss eines Vertrages mit dem bestimmten Kunden droht.
Bei der Schufa werden zahlreiche finanzielle Details über die Personen gespeichert. Das reicht von den erstellten Bankkonten und verschiedenen Verträgen bis hin zu Finanzierungen. Damit müssen Schufa-Einträge nicht unbedingt negativ sein, sondern können auch positive Folgen für den Verbraucher haben, z.B. in Form von besseren Kreditkonditionen, wenn die finanziellen Rahmenbedingungen für den Darlehensgeber sicher sind. Einträge in der Auskunftei werden erstellt, wenn Verbraucher:
• einen Handyvertrag abschließen
• ein Bankkonto eröffnen
• einen Kredit aufnehmen
• ein Kraftfahrzeug finanzieren
• eine Kreditkarte beantragen

Unternehmen führen eine Schufa-Auskunft in den unterschiedlichsten Fällen durch. Wie bereits erwähnt, nutzen Finanzinstitute diese Bonitätsprüfung bei Kreditanträgen, aber auch beim Leasen eines Autos oder beim Wechsel des Stromanbieters wählen die Unternehmen diesen Weg der Risikominderung. Auch beim Abschluss eines neuen Handyvertrages wird in der Regel eine Schufa-Auskunft eingeholt.
Bild: Ein Kredit ohne Schufa-Auskunft ist bei den meisten Finanzinstituten nicht möglich, aber es gibt auch Darlehensgeber, die trotz negativer Einträge Geld verleihen. Bildquelle: RikoBest – 284092079 / Shutterstock.com
Woher hat die Schufa ihre Daten?
Die Schufa Holding AG, so der komplette Name, ermittelt zum einen die Daten selbst und nutzt dafür öffentliche Quellen wie beispielsweise die Schuldnerverzeichnisse der Amtsgerichte. Das Gros der Daten erhält die Auskunftei allerdings über die Vertragspartner, mit denen sie zusammenarbeitet. Insgesamt hat die Schufa etwa 9.000 Unternehmenskunden, an die Auskünfte vergeben und von denen Informationen zu den Verbrauchern eingeholt werden. Dabei handelt es sich beispielsweise um:
• Finanzinstitute, Banken und Sparkassen
• Kreditkartenunternehmen und Leasinggesellschaften
• Handelsunternehmen aus dem Versand- und Onlinehandel
• Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft
• Provider für Telekommunikation
• Inkassounternehmen
Nachteile durch die Schufa erfahren die Verbraucher erst, wenn die Einträge negativ sind. Wenn Verträge nicht eingehalten und Rechnungen nicht bezahlt werden, sind dies natürlich schlechte Zeichen für Unternehmen, die eine neue Geschäftsbeziehung mit dem Kunden eingehen wollen.
Wurden z.B. in der Vergangenheit Kredite oder Konten von der Bank gekündigt? Haben andere Unternehmen mit Zahlungsausfällen des Kunden zu kämpfen? Oder bestehen Mahnverfahren gegen den Kunden? All dies sind schlagkräftige Indizien, dass der Kunde nicht kreditwürdig ist.
Werden jedoch alle Forderungen fristgerecht erfüllt, ist die Bonität des Kunden als hoch einzustufen und einer neuen Geschäftsbeziehung steht nicht viel im Wege. Andernfalls kann man schon mit einigen Absagen konfrontiert werden, auch bei vergleichsweise banalen Dingen wie dem Abschluss eines Handyvertrages. Jedoch sind die Chancen auf einen Vertrag mit Handy trotz negativer Schufa-Einträge nicht aussichtslos. Es gibt Mittel und Wege, seine Chancen zu beeinflussen.

Bild: Die Zahl der Smartphone-Nutzer wächst nicht nur in Deutschland rapide. Bildquelle: Eigene Darstellung
Handyverträge trotz negativem Schufa-Eintrag
Möchte man bei einem Telekommunikationsanbieter einen neuen Handyvertrag abschließen, willigt man durch das Akzeptieren der AGB grundsätzlich in die Abfrage seiner Daten bei der Schufa ein. Der Anbieter prüft dann vor dem Zustandekommen der Geschäftsbeziehung die finanziellen Rahmenbedingungen des potenziellen Kunden und entscheidet daraufhin, ob die Bonität dafür ausreicht.
Für die Unternehmen ist es natürlich von entscheidender Bedeutung, dass die Rechnungen beglichen werden. Demnach ist es ausschlaggebend, welchen Vertrag man abschließen will. Soll ein Smartphone oder Tablet mit im neuen Vertrag enthalten sein, wird es mit einem negativen Schufa-Eintrag schwieriger, den Vertrag bewilligt zu bekommen als ohne Zusatzgerät.
Auch die Konditionen des neuen Mobilfunkvertrages spielen eine Rolle. Je höher die Kosten für das neue Handy und den Vertrag sind, desto schwieriger wird es mit einem schlechten Schufa-Eintrag. Die größten Chancen hat man bei Anbietern von monatlich kündbaren Handyverträgen oder natürlich bei Prepaid-Angeboten.


Bild: Bei der Wahl des Smartphones sollte man die teuren Geräte wie das Apple iPhone 7 Plus eher meiden, um größere Chancen auf einen Vertragsabschluss zu haben. Bildquelle: Leszek Kobusinski – 490691503 / Shutterstock.com
Wurde eine Anfrage zu einem neuen Mobilfunkvertrag mit zusätzlichem Smartphone bereits abgelehnt, sollte man es mit günstigeren Vertragskonditionen oder auch einem anderen Handy erneut probieren. Vorjahresmodelle können eine erhebliche Kostenersparnis darstellen und sind in ihrer Leistungsfähigkeit nur um wenige Punkte schwächer als die aktuellen Top-Smartphones.
Sind die Kosten für das neue Smartphone geringer, fällt natürlich auch das Risiko für den Anbieter kleiner aus, so dass dieser eher geneigt ist, einem Vertrag trotz schlechter Schufa-Einträge zuzustimmen. Reicht dies immer noch nicht aus, man möchte aber dennoch nicht auf ein neues Smartphone verzichten, kann man das neue Handy auch getrennt vom Vertrag bezahlen.
Smartphone getrennt vom Vertrag kaufen
Nutzt man beispielsweise sein Erspartes für den Kauf und finanziert das neue Handy nicht über monatliche Raten, kann man einen Vertrag ohne Handy abschließen. Dies gestaltet sich einfacher als einen Vertrag mit Smartphone zu erhalten, wenn man über eine schlechte Bewertung bei der Schufa verfügt. Reicht das eigene Bargeld nicht aus, kann auch ein Kredit eines externen Anbieters herhalten, bei dem eine Finanzierung ohne Schufa möglich ist.
Ebenfalls kann es helfen, dem Unternehmen ehrlich zu begegnen und die eigene finanzielle Situation zu erklären. Wie lange die Einträge in der Schufa bestehen bleiben, hängt von der Art des Eintrags ab. Einträge können schon einige Jahre zurückliegen und spiegeln auch nicht den derzeitigen Kontostand wider. So werden beispielsweise Kreditanfragen für 12 Monate, Informationen über nicht vertragsgemäßes Verhalten für drei Jahre und Informationen über Kreditverträge für drei Jahre nach Rückzahlung in der Auskunftei gespeichert.
Die aktuelle Finanzlage könnte sich also schon deutlich verbessert haben, ohne dass das abfragende Unternehmen diese Informationen erhält. Wurden die Schulden bereits getilgt und haben sich die finanziellen Schwierigkeiten beruhigt, kann man auch mit negativen Schufa-Einträgen die Suche nach einem neuen Handyvertrag starten. In einigen Fällen hilft auch das Anbieten einer Kaution an den Mobilfunkanbieter.
Was sollte man noch beachten?
Wurde man bei einem Anbieter abgelehnt, heißt es: Ruhe bewahren, nicht verzagen! Die Konkurrenz auf dem Mobilfunkmarkt ist groß, so dass sich auch bei einer oder mehreren Absagen noch weitere Provider finden, bei denen man einen Handyvertrag bekommen kann. Die Mobilfunkanbieter unterscheiden sich nicht nur stark in ihren Angeboten und Tarifen, sondern auch in puncto Kulanz und Kundenservice. Folgende Punkte sollte man bei der Suche beachten:
• Einwilligen in Schufa-Abfrage erfolgt grundsätzlich durch Akzeptieren der AGB
• Günstige Einsteigertarife wählen
• Günstiges Handy wählen oder Smartphone extern finanzieren
• Anfragen bei mehreren Mobilfunkanbietern vornehmen
• Dem Provider eine Kaution anbieten
• Selbstauskunft bei der Schufa einholen
Allerdings sollte man, wie in allen Fällen, die Vertragsdetails und auch das sogenannte Kleingedruckte genau unter die Lupe nehmen. Bei einem Zustandekommen eines neuen Vertrages trotz negativer Schufa-Einträge können besondere Vertragsoptionen Bestandteil des neuen Tarifes sein. Damit versuchen die Provider, das erhöhte Risiko abzusichern, das ihnen beim Eingehen der neuen Geschäftsbeziehung mit Personen mit eingeschränkter Bonität entsteht.
In einigen Fällen kann es auch helfen, sich die Selbstauskunft von der Schufa anzuschauen. Es kann nämlich durchaus vorkommen, dass in der Schufa fehlerhafte oder veraltete Daten und Informationen stehen, die den Abschluss eines neuen Vertrages verhindern. Hier hilft dann nur, die Initiative zu ergreifen und die Schufa auf die Fehler hinzuweisen, so dass diese entfernt werden. Die Kontaktmöglichkeiten der Schufa reichen dabei über Telefon, Post bis hin zu den gängigen Online-Kontaktformularen.
Bildquellen:
Africa Studio – 431769166 / Shutterstock.com
RikoBest – 284092079 / Shutterstock.com
Leszek Kobusinski – 490691503 / Shutterstock.com