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Google: Motorola an Lenovo verkauft


MotorolaNach noch nicht einmal zwei Jahren verkauft Google die Handy-Sparte von Motorola an Lenovo. Für die Chinesen ist die traditionsreiche Marke vor allem eine Eintrittskarte für den wichtigen US-Markt.

Lenovo ist schon jetzt der weltgrößte PC-Hersteller und bezahlt 2,91 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 2,14 Milliarden Euro), um auf dem wachsenden Smartphone-Markt auch außerhalb Chinas mitzumischen. Im Reich der Mitte selbst ist Lenovo bereits jetzt ein wichtiger Smartphone-Hersteller.

Obwohl die Umsätze sich im Wesentlichen auf den Heimatmarkt konzentrieren, war Lenovo laut der Marktforschungs-Gesellschaft IDC im Jahr 2013 schon die weltweite Nummer fünf im Smartphone-Geschäft. Die Chinesen kamen dabei auf Marktanteil von 4,5 Prozent, was circa 45,5 Millionen verkauften Geräten entspricht.

Doch was hat Google davon, sich nach weniger als zwei Jahren von Motorola zu trennen? Auf den ersten Blick eine Menge Verluste, denn damals übernahm der Internet-Konzern den Handy-Hersteller für 12,5 Milliarden US-Dollar, also rund 9,2 Milliarden Euro. Umso schwerer wiegen die Verlust, wenn man bedenkt, dass außer dem Motorola Moto X (Foto) und Moto G keine Produkte unter der Google-Ägide auf den Markt kamen.

Google hat jedoch auch Vorteile vom Geschäft mit Lenovo, denn der Internet-Konzern behält nach dem Verkauf von Motorola allerdings 15.000 der rund 17.000 Motorola-Patente und kann sich so die Rechte für sein weit verbreitetes Betriebssystem Android sichern.

Google-Chef Larry Page begründete den Verkauf damit, dass Motorola im scharfen Wettbewerb in der Branche bei einem reinen Gerätehersteller wie Lenovo besser aufgehoben sei. Google könne sich nun ganz auf Innovationen für Android konzentrieren.

Anders herum gesagt beruhigt Google mit dem Motorola-Verkauf misstrauisch gewordene Smartphone-Hersteller wie Samsung. Der Weltmarktführer hatte immer wieder damit geliebäugelt, das Betriebssystem Tizen zu forcieren. Darüber hinaus haben Google und Samsung vor kurzem eine zehnjährige Partnerschaft bei der Verwertung von Patenten geschlossen.

Sony soll geplant haben, ein Smartphone mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone zu entwickeln. Ob die Japaner Google nun weiter die Stange halten, bleibt abzuwarten.

© Tariftipp.de, 30. Januar 2014