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Apple präsentiert iPhone 7 / Plus



Auf dem gestrigen Special-Event in San Francisco hat Apple seine beiden neuen Smartphones "iPhone 7" und "iPhone 7 Plus" vorgestellt. Zieht Apple damit an der Android-Konkurrenz vorbei? Wir geben eine Einschätzung zu den beiden neuen Handys.

Endlich: Die neuen iPhone 7 sind da. Monatelang kursierten bereits Gerüchte, wie die neuen Geräte aussehen und wie sie ausgestattet sein würden. Viele der Gerüchte haben sich gestern bewahrheitet, es gab aber auch ein paar Überraschungen.

iPhone 7 Plus mit neuer Kamera

iPhone7 Plus
Das technisch eindrucksvollere Smartphone ist wie gehabt die Plus-Variante. Das iPhone 7 Plus hat wie schon der Vorgänger iPhone 6S Plus ein 5,5 Zoll Display mit Full-HD Auflösung. Die Kamera ist hingegen neu: Sie hat nun zwei Objektive, die in Kombination für Weitwinkel- und Teleaufnahmen sorgen sollen. Bei anderen Smartphones gab es bisher lediglich digitale Zoomfunktionen mit entsprechend miesen Ergebnissen, sofern ein Objekt näher herangeholt werden sollte. Die Dual-Kamera des 7 Plus könnte diesbezüglich tatsächlich mit einem wesentlichen Manko von Smartphones aufräumen.

Das iPhone 7 hat weiterhin eine Single-Lens Kamera mit 12 MP, diese soll lt. Apple aber dennoch wesentlich besser sein als die der Vorgänger-Modelle. Sie hat nun eine Offenblende von f/1.8 sowie einen optischen Bildstabilisator und einen Vierfach-LED-Blitz. Die Selfiekameras von 7 und 7 Plus hat nun eine Auflösung von 7 Megapixeln.

Technisch wenig Unterschiede zwischen iPhone 7 und iPhone 7 Plus

iPhone7Ansonsten sind sich die beiden neuen iPhones bis auf den Akku und natürlich die Abmessungen gleich. Der Akku des 7 Plus soll bis zu 15 Stunden durchhalten, der des iPhone 7 14 Stunden. Das Display des iPhone 7 ist mit 4,7 Zoll in der Diagonale weiterhin recht klein.

Ansonsten hat Apple bei beiden Phones wie üblich Detailverbesserungen in nahezu allen Bereichen vorgenommen: Als CPU kommt nun der A10-Chip zum Einsatz, der etwa 40% mehr Leistung bringen soll als der A9 in den 6S-Modellen. Der Grafikchip soll sogar 50% schneller sein als im Apple iPhone 6S

Weiterhin an Bord sind Fingerabdruck-Sensor, Bluetooth 4.2, NFC, WLAN ac, LTE und GPS/Glonass. Neu ist hingegen bei beiden neuen iPhones der Wasser- und Staubschutz IP67: Man kann die Geräte also im Regen und unter der Dusche nutzen, tauchen oder baden sollte man hingegen besser nicht.

Kopfhörer-Anschluss adé

Neu ist auch, dass die iPhones nun keinen analogen Kopfhöreranschluss mehr aufweisen. Stattdessen werden Kopfhörer über den Apple-spezifischen Lightning-Anschluss eingestöpselt oder drahtlos über Bluetooth mti dem Smartphone gekoppelt. Apple hat auf dem Event dann auch gleich neue, eigene Bluetooth-Kopfhörer namens "AirPod" vorgestellt, die ab Mitte Oktober für 159 Euro zu haben sein sollen. Damit aber auch alte Kopfhörer weiterhin genutzt werden können legt Apple sinnvollerweise einen Lightning-Miniklinken-Adapter bei.

Preis, Farben und Verkaufsstart

Erhältlich sind die 7er-iPhones in den Farben Silber, Gold, Roségold, Mattschwarz und Jet Black in den Speichervarianten 32, 128 und 256 GB. Da eine Speicherweiterung via micro-SD leider auch weiterhin nicht möglich ist, sollte man sich besser gleich für die 128 GB-Variante entscheiden. Preislich geht es mit 759 Euro für die kleinste Variante los (iPhone 7 mit 32 GB). Wer das Flaggschiff iPhone 7 Plus mit 256 GB kaufen möchte, muss ganz schön happige 1.119 Euro hinblättern. 

Der Vorverkauf beider Geräte beginnt in Deutschland bereits ab dem 9. September, in den Apple-Läden soll der Verkauf dann am 16. September starten. Auf allen iPhones der 7er-Serie kommt natürlich das brandneue iOS 10 zum Einsatz.

Aktuell erhältliche iPhones

Aktuelle iPhones Mit dem Start der 7er Modelle verändert sich die iPhone-Modellpalette jetzt auf die 5 Smartphones 7, 7 Plus, 6S, 6S Plus und SE. Auf seiner iPhone-Vergleichsseite stellt Apple die technischen Spezifikationen der aktuellen Modelle schon übersichtlich gegenüber.

Kommentar: Unsere Einschätzung zum neuen iPhone7

Apple bleibt sich treu: Keine Möchtegern-Features und keine Revolution sondern Evolution bei der Entwicklung von Smartphones. Wer mehr Innovationen wg. der nicht mehr ganz so starken Verkaufsentwicklung bei den iPhones erwartet hat, der wurde gestern enttäuscht.

Man kann es aber auch anders sehen: Apple sieht sich offenbar nach wie vor gut gerüstet im Kampf gegen die Billig-Konkurrenz aus Asien und entwickelt seine Smartphones genau deshalb nur behutsam weiter. Dieses Selbstbewusstsein zeigt sich auch im Preis: Wie gehabt sind auch die 7er-iPhone ganz schön teuer.

Doch was soll Apple auch machen? Hektisch viele neue und unterschiedlichste Modelle auf dem Markt werfen? Das würde sicherlich bei der Stammkundschaft nicht gut ankommen und auch der Marke langfristig schaden. Stattdessen und im Unterschied zu den Wettbewerbern gibt es nach wie vor nur ganze fünf (!) aktuelle Modelle. 

Apple kann keine günstigen Smartphones anbieten

Apples Image ist Fluch und Segen zugleich: Man hat immer noch den Ruf, die besten Smartphones anbieten zu können, kann aber gleichzeitig auch nicht ohne Imageverlust günstigere bzw. schwächere Smartphones anbieten.

Man stelle sich einmal ein abgespecktes iPhone für 150 Euro vor - das würde genauso wenig passen wie ein Dacia-Modell von Mercedes. Damit bleibt aber natürlich eine riesige Zielgruppe für Apple unerreichbar, die Samsung & Co. ohne Probleme adressieren können: Menschen, die sich nur günstige Handys erlauben können.

Von der Automobil-Industrie lernen

Vielleicht liegt der Ausweg in der Etablierung einer Zweitmarke. Was in der Automobilwelt gang und gebe ist, setzt sich langsam aber sicher auch in der Unterhaltungselektronik durch: Mercedes hat Smart, Renault hat Dacia und Huawei hat Honor. Warum sollte Apple nicht eines Tages auch eine Zweitmarke für günstige Mobilgeräte aus dem Hut zaubern?

Das würde zum Einen der Marke Apple wenig Schaden zufügen und zum Anderen die Aktionäre vermutlich mit neuen Märkten, Zielgruppen und Umsätzen erfreuen. Mercedes, Renault und Huawei hat das Zweimarken-Konzept jedenfalls nicht geschadet.

Wo bleiben die Innovationen früherer Tage?

Apple und ganz besonders die Marke iPhone steht für Qualität und Innovation. Man denke nur an den Start des ersten iPhones - das war Innovation pur! Mittlerweile kommen innovative Produkte aber nicht mehr unbedingt aus Cupertino, sondern eben auch aus Asien.

Vor allem Samsung gibt hier mit den Smartphones der S-Reihe und neuartigen Produkten um die Smartphones herum mächtig Gas. Man denke nur an das Thema Wearables oder VR und die entsprechenden Produkte "Gear-VR" und "Gear 360". Von Apple gab es zum Thema virtuelle Realität bisher nichts zu hören.

Auch die Features, die Apple nun bei den 7er-Modellen vorgestellt hat, gibt es bei anderen Smartphones schon seit längerem. Wasser- und Staubschutz, optische Bildstabilisatoren, Bluetooth-Kopfhörer, verbesserte Kameras - das ist nicht wirklich innovativ. Davon einmal abgesehen hat Apple sogar einige mittlerweile übliche Ausstattungs-Features ignoriert, z.B. die Möglichkeit zur Speichererweiterung per micro-SD oder NFC. Früher gab Apple den Takt bei der Entwicklung von Mobilen Geräten vor, mittlerweile scheint es fast so, als würde Apple den Entwicklungen aus Asien hinterherhecheln.

Dennoch glauben wir, dass das iPhone 7 ein gutes Smartphone ist. Vor allem auf die Kamera des 7 Plus sind wir gespannt, hier könnte Apple die Konkurrenz mit der Dual-Cam tatsächlich einholen. 

Und was meinen Sie? Ist das iPhone 7 / Plus ein großer Wurf?