Huawei bleibt auf der schwarzen Liste, plant aber mit Android
Neue Bewegung in der Sache Huawei / Android bzw. USA vs. China. Obwohl Huawei weiterhin auf der sog. "schwarzen Liste" der US-Regierung bleibt, will Huawei nach Aussagen des Westeuropa-Chef Walter Ji auch zukünftig auf das Betriebssystem Android setzen.
Nach dem G20 Gipfels sollte nach Aussagen von US-Präsident Trump die Sanktionen gegen Huawei gelockert werden und US-Firmen der Handel mit dem chinesischen Tec-Konzern wieder erlaubt sein - zumindest für eine Übergangszeit. Wie die chinesische Nachrichtenagentur "Xinhua" mitteilte, hätten Unterhändler beider Seiten am Dienstag wieder Gespräche aufgenommen, um eine Lösung im Handelskonflikt zu erzielen. Demnach soll eine neue Verhandlungsrunde noch im Juli in Peking stattfinden.
Der US-Handelsminister Wilbur Ross sagte hierzu, dass man zeitlich limitierte Lizenzen an Huawei vergeben wolle, sofern keine Gefahr für die nationale Sicherheit bestehe. Dennoch bleibe Huawei "aus Sicherheitsgründen" vorerst auf der schwarzen Liste. Dank dieser Lizenzen könnten US-Firmen wie Google, Qualcomm und Intel ihre Produkte wieder an Huawei liefern.
Huawei selbst reagiert mit Hinweis auf sein Zukunftsversprechen, welches erst vor kurzer Zeit veröffentlicht wurde. Darin wird versichert, das Huawei-Smartphones auch weiterhin mit Sicherheitsupdates versorgt werden. Auch die Nutzung von US-Apps wie Facebook, Whatsapp & Co. sei gewährleistet.
Huawei kann Android dank AOSP garantiert anbieten
Hintergrund dieses Versprechens ist die Tatsache, dass Huawei wie jeder andere Hersteller auf die AOSP-Version von Android zurückgreifen kann, denn diese quelloffene Version des Handy-Betriebssystems ist unabhängig von Google. Allerdings gilt dies nicht für Google-Produkte wie dem App-Store und natürlich sämtliche Google-Apps wie z.B. Google Maps. Hierfür müsste Huawei eine Lösung finden, wie solche Apps über einen eigenen App-Store anzubieten seien. Das hatte zuvor bereits Amazon probiert und war grandios gescheitert: Die Nutzung war den meisten Kunden zu kompliziert.
Auf das von Huawei angekündigte eigene Betriebssystem Ark-OS ging Walter Ji während der Präsentation des neuen Mate 20 X 5G übrigens nicht ein. Dies darf man als deutliches Zeichen dafür werten, dass die Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist, oder dass Huawei aus strategischen Gründen zumindest außerhalb Asiens nicht von der Zusammenarbeit mit Google bzgl. Android abrücken möchte.
Auch US-Firmen leider unter dem Huawei-Embargo
Für die Verbraucher bleibt zu hoffen, dass der Handels-Streit zwischen China und den USA möglichst schnell gelöst wird. Das dürfte auch im Interesse vieler US-Firmen sein, die durch die Causa Huawei bereits heute ebenfalls in Schwierigkeiten kommen. Huawei hat mit seinen Smartphones einen Anteil von etwa 30 Prozent aller Android-Installationen. Wenn diese Nutzer wegfallen würden, dürfte auch Google nicht glücklich sein. Gleiches gilt für Qualcomm, Intel & Co.