100%
0%
Deutschland führende Internet-Nation in Europa
Deutschland ist nach einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) derzeit die führende Internet-Nation in Europa. Von den 150 größten börsennotierten Internet-Unternehmen mit einer Gesamt-Marktkapitalisierung von 200 Mrd. Euro kommen 56 aus Deutschland. Zugleich entfallen 45 Prozent der Börsenkapitalisierung auf deutsche Gesellschaften. Dies berichtet die Financial Times Deutschland in ihrer heutigen Ausgabe.
Außerdem flossen deutschen Internet-Firmen seit Jahresanfang 34 Prozent der Mittel zu, die an der Börse aufgenommen wurden. Dieser Anteil entspricht 5,3 Mrd. Euro. Das ist zum einen dem Erfolg des Neuen Marktes zuzuschreiben: Er hat die größte Marktkapitalisierung aller europäischen Wachstumsbörsen. Auf Deutschland entfällt bei weitem die höchste Zahl an Börsengängen. Zum anderen haben zahlreiche deutsche Emissionen sehr große Volumina. Zu den Schwergewichten gehören Abspaltungen von Konzernen wie Telekom (T-Online), SAP (SAP SI) oder Mobilcom (Freenet).
Voraussetzung für die Einstufung als Internet-Wert war, dass mindestens 50 Prozent der Einnahmen vom Internet selbst oder aus Internet-Technologien stammen. Nicht berücksichtigt wurden Unternehmen, die nur in Internet-Gesellschaften investieren. Mehr als 50 Prozent der 150 größten Internet-Werte sind erst seit kurzem an der Börse notiert: Sie gingen zwischen Januar und Juni 2000 an den Markt und nahmen 13,7 Mrd. Euro auf. Das zeigt, dass der "Internet-Markt noch in den Kinderschuhen steckt und großes Risiko in sich birgt", resümiert Toby Jennings, Direktor der Beraterfirma Fletcher Advisory, die gemeinsam mit PwC die Studie erstellt hat.
Großbritannien rangiert in der PwC-Liste auf Rang zwei: 35 der 150 größten Internet-Firmen in Europa kommen von der Insel. Sie stellen aber nur 16 Prozent der Marktkapitalisierung. Sieben der Top-150-Gesellschaften kommen aus den Niederlanden (Marktkapitalisierung 14,4 Prozent). Der Studie zufolge sind die deutschen Unternehmen auch sicherer vor einer Pleite als ihre britischen Konkurrenten. Immerhin 50 Prozent der deutschen Internet-Gesellschaften arbeiten mit Gewinn, aber nur 26 Prozent in Großbritannien.
Trotz spektakulärer Insolvenzen haben sich die Überlebenschancen vieler Internet-Firmen der Studie zufolge in jüngster Zeit verbessert. Viele Unternehmen hätten aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Sie achteten mehr auf die Kosten oder hätten ihre Geschäftsmodelle geändert. "Die Internet-Firmen wachen auf und merken, dass die Flitterwochen vorbei sind. Wir stellen fest, dass die Dotcoms in ganz Europa aktive Schritte unternehmen, um ihre Marktstellung zu konsolidieren und das Vertrauen des Kapitalmarktes zurückzugewinnen", sagt Kevin Ellis, Partner von PwC. Entweder strukturierten sie ihr Geschäft um, oder sie suchten passende Fusionspartner.
Seit Jahresende 1999 haben sich die so genannten "Burn Rates" nach Einschätzung von PwC in ganz Europa deutlich verbessert. Internet-Unternehmen könnten nun im Durchschnitt weitere 20 Monate ohne neue Mittel überleben, verglichen mit nur 13 Monaten im vergangenen Dezember. Die "Burn Rate" gibt an, wie lange ein Unternehmen mit den vorhandenen Bar-Mitteln existieren kann. Dazu vergleicht PricewaterhouseCoopers die laufenden Netto-Bar-Ausgaben mit dem Bestand an Barmitteln (in der Kasse und bei der Bank). Bei der Berechnung der zukünftigen Netto-Bar-Ausgaben unterstellen die Wirtschaftsprüfer eine durchschnittliche Zuwachsrate für die nächsten fünf Jahre, die auf den Branchenprognosen des Marktforschungsinstituts Forrester Research basiert. Nimmt ein Unternehmen im Monat brutto mehr Geld ein, als es für den Betrieb ausgibt, hat es keine "Burn Rate".
Bereits im Mai hatte PwC die gleiche Methodik für eine Studie über britische Internet-Werte angewandt. Der Haken an dieser Methode ist, dass die Wachstumsprognose alle Internet-Werte über einen Kamm schert. Sie berücksichtigt nicht, dass ein Anbieter von Internet-Infrastruktur größere Wachstumsaussichten hat als ein Unternehmen, das mit dem Online-Handel für Privatverbraucher (B2C) Geld verdienen möchte. Die unterschiedliche Marktsättigung in den einzelnen Ländern wird ebenso vernachlässigt wie die Tatsache, dass sich wachstumsstarke Internet-Firmen einfacher neue Mittel an der Börse beschaffen können. Damit verlängert sich ihre Überlebensfähigkeit.
Doch nicht für alle Internet-Gesellschaften in Europa sieht es rosig aus. Nach Berechnungen von PwC könnte den 20 anfälligsten Firmen schon in den nächsten zwölf Monaten das Geld ausgehen. Dabei steht ein Börsenwert von 26 Mrd. Euro auf dem Spiel. Das entspricht mehr als zehn Prozent des Börsenwertes der europäischen Branche insgesamt. Am verwundbarsten sind B2C-Unternehmen. Ihre "Burn Rate" liegt wegen hoher Werbe-Ausgaben bei 15 Monaten. Das schlägt sich in den Kursen nieder: Sie verloren seit Jahresanfang durchschnittlich 14 Prozent an Wert.
Außerdem flossen deutschen Internet-Firmen seit Jahresanfang 34 Prozent der Mittel zu, die an der Börse aufgenommen wurden. Dieser Anteil entspricht 5,3 Mrd. Euro. Das ist zum einen dem Erfolg des Neuen Marktes zuzuschreiben: Er hat die größte Marktkapitalisierung aller europäischen Wachstumsbörsen. Auf Deutschland entfällt bei weitem die höchste Zahl an Börsengängen. Zum anderen haben zahlreiche deutsche Emissionen sehr große Volumina. Zu den Schwergewichten gehören Abspaltungen von Konzernen wie Telekom (T-Online), SAP (SAP SI) oder Mobilcom (Freenet).
Voraussetzung für die Einstufung als Internet-Wert war, dass mindestens 50 Prozent der Einnahmen vom Internet selbst oder aus Internet-Technologien stammen. Nicht berücksichtigt wurden Unternehmen, die nur in Internet-Gesellschaften investieren. Mehr als 50 Prozent der 150 größten Internet-Werte sind erst seit kurzem an der Börse notiert: Sie gingen zwischen Januar und Juni 2000 an den Markt und nahmen 13,7 Mrd. Euro auf. Das zeigt, dass der "Internet-Markt noch in den Kinderschuhen steckt und großes Risiko in sich birgt", resümiert Toby Jennings, Direktor der Beraterfirma Fletcher Advisory, die gemeinsam mit PwC die Studie erstellt hat.
Großbritannien rangiert in der PwC-Liste auf Rang zwei: 35 der 150 größten Internet-Firmen in Europa kommen von der Insel. Sie stellen aber nur 16 Prozent der Marktkapitalisierung. Sieben der Top-150-Gesellschaften kommen aus den Niederlanden (Marktkapitalisierung 14,4 Prozent). Der Studie zufolge sind die deutschen Unternehmen auch sicherer vor einer Pleite als ihre britischen Konkurrenten. Immerhin 50 Prozent der deutschen Internet-Gesellschaften arbeiten mit Gewinn, aber nur 26 Prozent in Großbritannien.
Trotz spektakulärer Insolvenzen haben sich die Überlebenschancen vieler Internet-Firmen der Studie zufolge in jüngster Zeit verbessert. Viele Unternehmen hätten aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Sie achteten mehr auf die Kosten oder hätten ihre Geschäftsmodelle geändert. "Die Internet-Firmen wachen auf und merken, dass die Flitterwochen vorbei sind. Wir stellen fest, dass die Dotcoms in ganz Europa aktive Schritte unternehmen, um ihre Marktstellung zu konsolidieren und das Vertrauen des Kapitalmarktes zurückzugewinnen", sagt Kevin Ellis, Partner von PwC. Entweder strukturierten sie ihr Geschäft um, oder sie suchten passende Fusionspartner.
Seit Jahresende 1999 haben sich die so genannten "Burn Rates" nach Einschätzung von PwC in ganz Europa deutlich verbessert. Internet-Unternehmen könnten nun im Durchschnitt weitere 20 Monate ohne neue Mittel überleben, verglichen mit nur 13 Monaten im vergangenen Dezember. Die "Burn Rate" gibt an, wie lange ein Unternehmen mit den vorhandenen Bar-Mitteln existieren kann. Dazu vergleicht PricewaterhouseCoopers die laufenden Netto-Bar-Ausgaben mit dem Bestand an Barmitteln (in der Kasse und bei der Bank). Bei der Berechnung der zukünftigen Netto-Bar-Ausgaben unterstellen die Wirtschaftsprüfer eine durchschnittliche Zuwachsrate für die nächsten fünf Jahre, die auf den Branchenprognosen des Marktforschungsinstituts Forrester Research basiert. Nimmt ein Unternehmen im Monat brutto mehr Geld ein, als es für den Betrieb ausgibt, hat es keine "Burn Rate".
Bereits im Mai hatte PwC die gleiche Methodik für eine Studie über britische Internet-Werte angewandt. Der Haken an dieser Methode ist, dass die Wachstumsprognose alle Internet-Werte über einen Kamm schert. Sie berücksichtigt nicht, dass ein Anbieter von Internet-Infrastruktur größere Wachstumsaussichten hat als ein Unternehmen, das mit dem Online-Handel für Privatverbraucher (B2C) Geld verdienen möchte. Die unterschiedliche Marktsättigung in den einzelnen Ländern wird ebenso vernachlässigt wie die Tatsache, dass sich wachstumsstarke Internet-Firmen einfacher neue Mittel an der Börse beschaffen können. Damit verlängert sich ihre Überlebensfähigkeit.
Doch nicht für alle Internet-Gesellschaften in Europa sieht es rosig aus. Nach Berechnungen von PwC könnte den 20 anfälligsten Firmen schon in den nächsten zwölf Monaten das Geld ausgehen. Dabei steht ein Börsenwert von 26 Mrd. Euro auf dem Spiel. Das entspricht mehr als zehn Prozent des Börsenwertes der europäischen Branche insgesamt. Am verwundbarsten sind B2C-Unternehmen. Ihre "Burn Rate" liegt wegen hoher Werbe-Ausgaben bei 15 Monaten. Das schlägt sich in den Kursen nieder: Sie verloren seit Jahresanfang durchschnittlich 14 Prozent an Wert.