Studie: Personalchefs durchforsten zunehmend soziale Netzwerke
Wer sich auf eine Stelle bewirbt, muss damit rechnen, dass neben seinen Bewerbungsunterlagen auch seine Profile in sozialen Netzwerken gründlich geprüft werden. Das ist das Ergebnis einer BITKOM-Studie.
In 46 Prozent der vom BITKOM-Verband befragten Unternehmen werden die sozialen Netzwerke unter die Lupe genommen. Dabei werden Einträge in beruflichen sozialen Netzwerken wie Xing oder LinkedIn häufiger ausgewertet (39 Prozent) als in eher privat ausgerichteten wie Facebook oder Twitter (24 Prozent).
Profile in sozialen Netzwerken ergänzen Bewerbung
„Profile in sozialen Netzwerke sind oft aussagekräftiger als eine kurze Bewerbung. Deshalb werden Personalabteilungen künftig noch häufiger darauf zurückgreifen, um sich ein Bild von Kandidaten zu machen“, so BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Ein bewusst gepflegtes Profil kann die Bewerbungsunterlagen ergänzen, die eigenen Qualifikationen unterstreichen und das Bild eines Kandidaten abrunden.“
Mehr als jeder siebte Personalchef (15 Prozent), der sich Profile von Bewerbern in sozialen Netzwerken anschaut, hat sich bereits aufgrund eines Online-Checks entschieden, Bewerber nicht zum Gespräch einzuladen oder einen Job doch nicht anzubieten. 90 Prozent dieser Personalentscheider geben Widersprüche zu den Bewerbungsunterlagen als Grund für die Entscheidung an. 32 Prozent berichten von inkompetenten fachlichen Äußerungen der Kandidaten, sechs Prozent sind auf beleidigende Äußerungen gestoßen. Keine Rolle spielen dagegen die politische Weltanschauung des Kandidaten oder Fotos von ausgelassenen Partys, die in sozialen Netzwerken gepostet werden.
Wann die Einträge in den sozialen Netzwerken überprüft werden, variiert dabei. Fast zwei Drittel der Unternehmen (62 Prozent) informieren sich in den sozialen Netzwerken vor der Entscheidung, ob ein Bewerber zum Gespräch eingeladen wird, 39 Prozent überprüfen die Angaben nach dem Gespräch, 30 Prozent bereits bei der ersten Sichtung der Unterlagen. Und zwölf Prozent gleichen ihr Bild vom Kandidaten kurz vor der Entscheidung, ob ein Vertrag unterschrieben wird, noch einmal mit den Profilen in den sozialen Netzwerken ab.